Begleitet von Reinhard Hundrup und Udo Hewing vom Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen besuchte die Landtagskandidatin der Grünen in NRW Sandra Dömer den Dreikönigskindergarten des Caritasverbandes in Rheine. Selbst Fachfrau interessierten Sandra Dömer als Diplom-Heilpädagogin vornehmlich die Auswirkungen des Bundesteilhabegesetzes zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe aller Kinder in der Kindertagesbetreuung.
Zunächst wurden die Besucher:innen der Grünen vom Leiter des Dreikönigs-Kindergartens, Herrn Jan Kunert und dem Abteilungsleiter Stefan Gude durch die Kindertagesstätte geführt. Dabei erfuhr man, dass die Kindertagesstätte Kinder mit Förderbedarfen sowie Kinder ohne zusätzliche Förderbedarfe in unterschiedlichen Gruppensystemen betreut. Die sieben Gruppe Kindertagestätte ist unterteilt in: vier heilpädagogische Gruppen sowie zwei additive Gruppen. Diese sind ein Inklusives Gruppensystem, in dem sowohl Kinder mit als auch ohne Förderbedarf betreut werden und eine Kombination aus einer KiBiz Gruppe und einer heilpädagogischen Gruppe. Des Weiteren werden in einer U3- Gruppe 10 Kinder im Alter von 4 Monaten bis 3 Jahren betreut. Jan Kunert führte aus, dass es leider nicht immer möglich sei, alle Kinder mit Förderbedarfen aufzunehmen, da die Nachfrage die vorhanden Plätze übersteigt. Die grünen Besucher:innen waren bei dem Rundgang beeindruckt von dem differenzierten Angebot der heilpädagogischen Kindertagesstätte, insbesondere auch der sehr großen Außenanlage der Kindertagesstätte. Neben den Gruppen der Kindertagesstätte lernten sie auch das therapeutische Angebot, welches Physiotherapie, Logopädie, Motopädie/Psychomotorik und Ergotherapie umfasst, kennen. Auf Nachfrage von Reinhard Hundrup wurden auch Methoden einer intensiven Elternarbeit geschildert.
Nach dem Rundgang kam es zu einem Fachgespräch, an dem sich auch Dieter Fühner, Vorstand des Caritasverbandes beteiligte. Er begrüßte die Besucher:innen herzlich und betonte, wie sehr man sich freue, wenn sich politische Parteien für die heilpädagogische und therapeutische Arbeit mit Kindern mit Behinderungen interessierten. Er wünsche sich, dass es überparteilich eine Lobby gebe für Kinder mit unterschiedlichsten Bedarfen und Ressourcen. Die Arbeit der Kita orientiere sich stets an den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes. Die Landtagskandidatin und selbst Fachfrau im Kita-Bereich betonte: Es gelte jedes Kind mit seinen individuellen Erfordernissen und Ressourcen zu sehen und zu unterstützen. Hierfür setze sie sich als Grüne auch landesweit in entsprechenden Organisationen ein.
Folgend kam es zu einer differenzierten Diskussion über die Auswirkungen des neuen Gesetzes zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung. Sandra Dömer betonte, dass man grundlegend den Schritt in Richtung Inklusion in der Kindertagesbetreuung richtig und wichtig finde, dies aber nicht einhergehen dürfe mit einem Abbau erforderlicher Qualitätsstandards für die jeweiligen Bedarfe der Kinder. Es gelte nun, politisch die passenden Rahmenbedingungen für gute und gemeinsame Bildung von Anfang an zu schaffen.
Der geplante Abbau von heilpädagogischen Plätzen durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe dürfe nicht einem Kostendiktat unterliegen. Allen Beteiligten war deutlich, dass die Förderung von Kindern Geld kostet. Dieter Fühner betonte, dass eine Gesellschaft sich auch darüber definiere, was ihr das Kindeswohl wert sei. Auf Nachfrage von Udo Hewing, erklärte Dieter Fühner, dass ein Kindergartenplatz in einer heilpädagogischen Einrichtung circa dreimal so teuer sei, wie in einem Regelkindergarten. Jedoch sind hier Förderleistungen eingeschlossen, die das Kind benötigt und bei einem Wegfall anderweitig geleistet und finanziert werden müssten. Einigkeit herrschte, dass diese Kosten notwendig und gut investiert sind: „Unsere Aufgabe ist es, im Zentrum das Kind zu sehen und für alle Kinder – unabhängig von einer Behinderung – ein bestmögliches Angebot der frühkindlichen Bildung zu schaffen.“